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Kleinbildspiegelreflex warum?

01.06.2016

So als erstes vorne weg:

Warum werden in diesen digitalen Zeiten Kleinbild / 24x36mm Kameras Vollformat genannt!?!
Zu "meiner Zeit" war so etwas ähnliches wie Vollformat 20,48x25,4cm groß. Zentimeter, nicht Millimeter. Oder größer.

Die Herausforderungen einer Großformat sind:
 - die geringe Lichtstärke der Objektive. Nicht jeder hat ein Kodak Aero Ektar 178/2,5. Mal davon abgesehen, das die radioaktiv strahlen ;-)
 - das Gewicht und Volumen der Ausrüstung
 - die Kosten für Krams, Filmmaterial und Entwicklung
 - ohne Stativ geht fast nichts, es sei denn man hat eine Laufbodenkamera
 
Ich bin ja in meine Zenza Bronica SQ[-A[i]] verschossen.
 - die Qualität der Objektive - ich besitze nur S, keine PS - ist über jeden Zweifel erhaben
 - im Vergleich zu den Würfeln aus Schweden kostet die nur einen Bruchteil
 
Aber, im Vergleich zu einer analogen Kleinbildkamera stellt eine Mittelformat Spiegelreflex ähnliche Herausforderungen wie eine Großformat. Vor allem geht häufig ohne Stativ nichts mehr.

Ich suche seit einiger Zeit eine transportable Mittelformat. Wegen der Größe und des Gewichts wird das keine Spiegelreflex werden.

Analoge Mittelformatsucherkameras gibt es einige:

Segull 203
 - sehr kompakt
 - verhältnismäßig leicht
 - bei offener Blende ist das Cooke-Triplet wunderbar weiche. Ab 5,6 ist das Objektiv ausreichend scharf (auch an den Rändern).
 - der Entfernungsmesser funktioniert hervorragend
Leider ist es nicht ganz einfach ein funktionierendes Exemplar zu ergattern.

Agfa Isolette
Das Original der chinesischen Segull 203. Zusammengefasst: Gebraucht übertrieben teuer. 200 - 400€s für eine mehr als 60 Jahre alte Amateurknipse sind heftig.
Ich trau mich an das Teil nicht ran. Mir fehlt die Ahnung.

Plaubel Makina 67, W67
Wow, die wäre es. Die beiden Nikon Scherben sind klasse. Die Mechanik und der Entfernungsmesser sind sehr präzise. Leider kosten brauchbare Exemplare sehr deutlich mehr als 1000€s. Aber ganz wichtig, die werden noch immer vom Hersteller repariert.
Und, wenn man nicht so viel Krempel mit sich rumschleppen will, die hat einen eingebauten Belichtungsmesser.

Fuji GW690, GSW690
Oder "Texas Leica" [v2]:-)
Bingo!
 - "riesiges" Format
 - relativ klein und leicht
 - gutes bis sehr gutes Objektiv.
OK, die hat keinen Belichtungsmesser. Dafür sind die Preise, je nach Modellreihe überschaubar.

Tja und dann fällt mir die Canon FT vor die Füße.
Eine Canon! Seit dem die von FD zu EF wechselten ist das nicht mehr mein Verein. Drauf geschissen:
 - so eine Kleinbildspiegelreflex ist transportabel (1KG+)
 - das Sucherbild ist ausreichend groß
 - mit der Kombination aus Filmformat und Lichtstärke der Objektive ist oft eine ausreichend geringe Schärfentiefe / Tiefenschärfe möglich
 
Und da ich auf Canon stinkig bin, wurde die FT durch eine Nikon F100 ersetzt.